Der Kapitän Korl Nass und sein
Steuermann Jonny Tetens sind unfreiwillige Wirte der Kneipe "Kap
Horn". Eines Tages erscheint Irmgard Christiansen bei "Onkel Korl".
Sie bittet, ein wenig bei ihm bleiben zu dürfen. Der Grund: Ihr
Vater will sie zwingen zu heiraten. Was tun? Denn Jonny hat etwas
gegen junge, hübsche Frauen!!! Was nun die Zeitungsfrau
Jette, zwei Detektive, eine Sekretärin und der Rundfunk damit zu tun
haben, sehen Sie in diesem Theaterstück.
De Autor
Fritz Wempner wurde am 11. November
1910 als Sohn eines Schuhmachermeisters in Flensburg geboren. Schon
früh, in der Schule, in der Kaufmannslehre und als selbständiger
Kaufmann war Plattdeutsch seine zweite Sprache; seine musikalischen
Ausdrucksmittel waren Klavier und Akkordeon. 1947 begann er,
niederdeutsche Theaterstücke zu schreiben, nachdem er bereits fast
30 Jahre als Darsteller an der Niederdeutschen Bühne Flensburg
mitgewirkt hatte. Er wurde von seinen Mitspielern angeregt, selbst
Theaterstücke zu schreiben. So entstanden die Stücke "Petrus gifft
Urlaub" (1949), "Rund um Kap Horn" (1950/1972), "De vergnögte
Tankstell" (1952) und "Keen Utkamen mit't Inkamen" (1957). Seine
Theaterstücke wurden insbesondere durch das Ohnsorg-Theater bekannt
und werden heute in Österreich, der Schweiz, Italien, den
Niederlanden und Israel inszeniert. Er starb am Heiligabend 1994 in
Flensburg im Kreise seiner Familie.
Vertellsel un Dööntjes
Heiner Heintzsch und Hanns Wieck
hatten eine Szene auf der Bühne und sollten durch Christian Bauer
und Christian Dennert, die als Detektive auf die Bühne platzten,
unterbrochen werden. Bei einer Aufführung kamen die beiden
allerdings nicht. Die Regisseurin hatte sie unter der Bühne in ein
Gespräch verwickelt. So improvisierten Heiner und Hanns denn weiter.
Man trank noch einen, und noch einen, stieß ein weiteres Mal an,
wischte den Tisch, las sich aus der Zeitung vor, trank noch einen,
bis zwei sehr atemlose Schauspieler von den Armen einer noch
atemloseren Inspizientin auf die Bühne gestoßen wurden.
Seltsamerweise blieb auch diese Panne vom Publikum unbemerkt. Es
wurde lediglich angemerkt, dass der Dialog in dieser Szene "nicht so
flüssig geschrieben" sei und sich "irgendwie gezogen" habe.
Presse
Volksspielbühne Rissen - Von Altona
bis Uetersen
Der gute Ruf der Volksspielbühne Rissen ist seit Jahrzehnten
aufgrund hoher Professionalität begründet. Ein Erfolgsgarant also.
Und dennoch kam der Zeitpunkt, dass aufgrund sinkender
Zuschauerzahlen kritische Fragen gestellt werden mussten. Das war
1998. Es spricht für die Mitglieder der Volksspielbühne Rissen, dass
sie auch diesen Problemkreis professionell anging. Sie zogen einen
hochqualifizierten Mann zu Rate, dessen berufliche Karriere im
Sparmarkt in Rissen begann. Dort sortierte er als Schüler Abfälle
und Verpackungen und verdiente sich sein erstes Geld. Heute ist
Carsten Heintzsch bei einer der weltweit größten Werbeagenturen,
Saatchi & Saatchi in Frankfurt, sogenannter „Chief Creative
Officer". Seine Verbindung zur Volksspielbühne Rissen? Sein Vater
Heiner Heintzsch gehört zum Urgestein der Volksspielbühne, und
Filius Carsten war folglich häufig bei den Proben der Schauspieler
dabei. Die Volksspielbühne Rissen ist einer der wenigen deutschen
Bühnenvereine, der immer schwarze Zahlen schrieb und heute noch
schreibt. Das wurde aber nicht etwa dadurch erreicht, dass man hohe
Eintrittsgelder verlangt, sondern die Preise sind moderat geblieben.
Das gilt auch für die geringen Mitgliedsbeiträge. Der finanzielle
Erfolg beruhte und beruht auf den vier Säulen Eintrittsgelder,
Mitgliedsbeiträge, Zuschüsse von Sponsoren und Gewinne aus der
vereinseigenen „Gastronomie", also der Sektbar, die sich nach den
Vorstellungen äußerst lebhaften Zuspruchs erfreut. 1998 und 2002
wurden die Zuschauer befragt und die Ergebnisse jetzt im Februar
miteinander verglichen. Außerdem wurden die Ergebnisse der ersten
Umfrage 1998 sorgfältig analysiert und Konsequenzen gezogen. Die
wichtigste Konsequenz war, dass die jüngeren und jungen Mitglieder
verstärkt in den Spielbetrieb einbezogen wurden mit dem erfreulichen
Ergebnis, dass inzwischen der Anteil der jungen Zuschauer auffallend
stark gestiegen ist. Gleichzeitig hat die 'Verjüngung' bewirkt, dass
die Volksspielbühne Rissen über einen zahlreichen und sehr aktiven
Nachwuchs verfügt. Damit wird sichergestellt, dass immer wieder neue
Gesichter auf der Bühne auftauchen und es einen harmonischen
Übergang bei den altersbedingten Veränderungen der Darsteller gibt.
'Bühnenspatzen' und 'Nesthocker' sind die beiden Gruppen der
Nachwuchsdarsteller. Sie treten mit eigenen Bühnenstücken auf; die
'Nesthocker' üben gerade einen Krimi ein. Die größte Stärke der
Volksspielbühne Rissen wird nicht sofort sichtbar. Sie besteht in
einer großen Zahl von Mitgliedern, die in der Lage sind, Dramaturgie
und Regie abzudecken, die ganze Bühnenmaschinerie und technik zu
bedienen, den Fundus immer wieder zu ergänzen, wunderbare
Bühnenbilder zu gestalten und für einen reibungslosen
organisatorischen Ablauf zu sorgen. Im Vergleich der beiden
Untersuchungen gibt es ein Ergebnis, das zunächst für Verblüffung
beim Vorstand der Volksspielbühne Rissen gesorgt hat: Die Besucher
aus Rissen sind inzwischen in der Minderheit. Es gibt sogar
Rissener, die seit Jahren in Rissen wohnen und trotzdem bei der
Befragung angaben, dass sie ganz lange Zeit nichts von der Existenz
der Volksspielbühne Rissen gewusst haben. Eine regelmäßige Lektüre
der RISSENER RUNDSCHAU hätte das verhindern können. Die meisten
Besucher kommen aus den gesamten Eibvororten, Wedel und den
Gemeinden in der Wedeler Marsch bis hin nach Uetersen.
Die zwar ehrenamtlich, aber dennoch
professionell betriebene Volksspielbühne Rissen ist im Hamburger
Westen zur bedeutendsten Bühne der niederdeutschen Sprache
aufgestiegen. Nicht selten hört man Urteile wie: „Besser als das
Ohnsorg-Theater!" Verbunden mit der regional gesteigerten Bedeutung
der Volksspielbühne ist ein Anstieg der Zuschauerzahlen seit 1998.
Bewirkt haben das in der überwiegenden Zahl der Fälle (fast 80%) die
starke Mundpropaganda, die für die Volksspielbühne wirkt, und
persönliche Beziehungen der Mitglieder. Plakatwerbung und die
Berichte in der lokalen und regionalen Presse spielen ebenfalls eine
bedeutende Rolle. Fast 70% der Zuschauer besuchen seit mehr als
sechs Jahren die Vorstellungen der Volksspielbühne: über 30%
besuchen erst in den letzten Jahren die Vorstellungen -
offensichtlich sind das jene Zuschauer, die die Volksspielbühne in
den letzten Jahren durch ihre internen Veränderungen hinzugewonnen
hat.
Die Volksspielbühne Rissen ist vom lokalen Matador zu einer
Leitbühne mit regionaler Bedeutung herangewachsen. Zwei Drittel der
Besucher kommen aus Blankenese, Rissen, Sülldorf und Wedel. Dieses
Wachstum über die Grenzen von Rissen hinaus, verbunden mit der
Entdeckung der steigenden Zahl junger Besucher, sind vielleicht die
besten Botschaften aus den beiden Untersuchungen. Um die Zukunft der
Volksspielbühne Rissen muss man sich keine Sorgen machen.
(Rissener Rundschau)
Szenen-Fotos
Heiner Heintzsch
Christian Bauer - Anna Richter
Hanns Wieck - Anna Richter
Christian Dennert - Stephanie Ganske
- Christian Bauer - Monika Stellmach -