Volksspielbühne Rissen - Das Theater im Westen Hamburgs

 

Wi spelen in'n Harvst 1978:

"Op Düvels Schuuvkaar"

 

Nedderdüütsche Kummedi in veer Akten

vun Karl Bunje

Speelbaas: Rudi Schröder

 

 

Opföhrensdaag

Freedag, 3. Novembermaand 1978

Sünnavend, 4. Novembermaand 1978

Sünndag, 5. Novembermaand 1978

Maandag, 6. Novembermaand 1978

Dingsdag, 7. Novembermaand 1978

 

Rullen un jüm ehr Spelers

Heiko Herkens, de Buer:

Jürgen Wingberg

Jan Spin, de Knecht:

Egbert Wieck

Taline, de Deern:

Lisa Schröder

Fied Hillmer, de Schandarm:    

Heiner Tewes

Helga, sien Dochter:

Silke Lorenzen

Marie, de Flüchtlingsdeern:

Sabine Mutschink

 

Achter de Kulissen

Speelbaas:

Rudi Schröder

Toseggersch:

Hilma Wieck

Lüüd an de Siet:

Christel Tewes,

 

Hannelore Schramme

Prüük un Visaasch:    

Silke Lorenzen,

 

Regina Wieck

Lüchtmokers:

Herbert Lettermann,

 

Albin Novitski

Bühnenbu:

Uwe Fischbeck,

 

Alfred Bergel,

 

Ulrich Thurmann,

 

Jonny Teich

 

Lütt beten wat to dat Stück

In der Nachkriegszeit brennt der junge Bauer Heiko Herkens heimlich mit seinem Knecht Jan Spin Rübenschnaps in einem verborgenen Alkoven, amüsiert sich mit der flotten Helga, der Tochter des Gendarms, und genießt nach Krieg und Gefangenschaft erst einmal sein Leben. Die Magd Taline, die mit Jan seit Jahren auf dem Hof lebt, weiß nichts von der Schwarzbrennerei. Ist ihr jedoch dieses Lotterleben ein Dorn im Auge. Wie sehr wünscht sie sich, dass Heiko eine rechtschaffene Bäuerin heiratet und endlich Ruhe und Ordnung auf dem Hof einkehrt!

 

Presse

Gut geölte "Schuuvkaar" in Rissen
Die Rissener hatten zur Komödie "Op Düvels Schuuvkaar" geladen und alle kamen. Fünfmal ausverkauftes Haus; welche Bühne, außer den Geesthachtern, kann solche Zuschauermassen in Bewegung setzen?
Rudi Schröder (Spielleitung) hatte eine Typenbesetzung gewählt und lag damit goldrichtig. Er zeichnete verantwortlich für gutes Bewegungsspiel und herrlich abgefeuerte Pointen. Die Personen und ihre Darsteller:
Jürgen Wingberg, als Bauer Heiko Herkens, überzeugte in Spiel und gutem Niederdeutsch. Dieser Nachwuchsdarsteller wird bei behutsamer Führung zu einem überdurchschnittlichen Spieler heranreifen.
Egbert Wieck, als Jan Spin, hatte wieder einmal die Lacher auf seiner Seite. Wen wundert es eigentlich noch, bei seinem Können und dieser Rolle. Doch an diesem Abend habe ich eine kleine Schwäche (wie menschlich) bei ihm entdeckt. Der Monolog (im Versmaß geschrieben) hatte nicht die Wirkung, die ich mir gewünscht hätte.

Die dralle Magd Taline lag bei Lisa Schröder in guten Händen. Ich zweifelte keinen Moment daran, daß sie die Wette um den sauber aufgeschichteten Misthaufen gewinnen würde, zum Leidwesen des Bauern Heiko, den sie bis zum Schluß gekonnt zappeln läßt.

 Heiner Tewes spielte den Gendarm Hillmer (keine lächerliche Figur wie in den meisten "Niederdeutschen Stücken"). Er überzeugte durch solides, profiliertes Spiel.

Silke Lorenzen hatte den schwierigen Part der Dorfbiene Helga zu bewältigen. Sie war kein Prototyp, hatte aber überraschend starke Szenen und bestach durch eine hundertprozentige Textbeherrschung.

Sabine Mutschink als Flüchtlingsdeern überzeugte mich mit einer Mischung aus Scheu-, Zart- und Schüchternheit. In der Liebesszene mit ihrem Heiko versagte sie allerdings vollkommen, schade!
Das Bühnenbild, wie immer in Rissen, mit viel Liebe und Sorgfalt von Uwe Fischbeck und seinen Helfern erstellt, hatte wesentlichen Anteil an diesem erfreulichen Theaterabend.
(Verbandskritiker Gerd Röhrig)


„Wir sind im Theater!"
Eine perfektere Einleitung war kaum denkbar: Schon im Foyer der Aula der Schule Iserbarg deutete eine Tafel mit Tauschanzeigen als Symbol eines zusammengebrochenen Wirtschaftssystems, in dem das reguläre Geld seinen Wert verloren hatte, auf die Zeit vor ungefähr dreißig Jahren hin, in der das Stück von Karl Bunje „Op Düvels Schuuvkaar" spielt.
Der Volksspielbühne Rissen von 1955 e.V. gelang mit den fünf Aufführungen vom 3. bis 7. November 1978 nicht nur eine vergnügliche Erinnerung an diese Zeit, die nur einem Teil des Publikums noch vom eigenen Erleben her im Gedächtnis war. Sie trug auch erneut zur auffrischenden Popularität der niederdeutschen Sprache bei, und das mit einer ausgezeichneten Komödie und einer Besetzung von nur sechs Schauspielern!
Jürgen Wingberg als Jungbauer Heiko Herkens wollte hoch hinaus mit seinem selbstgebrannten „Rövensnaps". Fleißig zur Seite stand ihm sein Knecht Jan Spin, überzeugend dargestellt von Egbert Wieck, der die Zuschauer immer wieder zu Lachstürmen hinriß. Die Sympathie der Zuschauer besaß besonders Lisa Schröder als Magd Taline, die einerseits den Bauern zur redlichen Arbeit brachte und ihm dabei gleich noch die Frau fürs Leben verschaffte. Vorher jedoch stiftete sie durch ihre Pläne viel Unheil, ihre vorgetäuschte Heiratsabsicht gegenüber dem Bauern führte so z.B. dazu, daß selbiger sein Haus nur noch durch das Fenster betreten konnte, um nicht von ihr gesehen zu werden. Herkens hatte damit sowohl die Magd als auch seine ehemalige Freundin (Silke Lorenzen) am Hals, wollte jedoch das Flüchtlingsmädchen auf dem Hof (Sabine Mutschink) heiraten. — Fied Hühner, der Gendarm (Heiner Tewes) und Vater von Herkens Ex-Freundin, dem bei jedem Besuch des Bauernhofs die heile Welt vorgespielt wurde, verkörperte noch eine andere Generation, als er beispielsweise seine volljährige Tochter auf der Bühne übers Knie legte.
Rissen kann stolz sein, die „Kartenausverkauf-gewöhnte" Volksspielbühne als festen Teil der Hamburger Abendunterhaltung zu beheimaten! Und so bleibt uns nur noch der Wunsch auf ebensoviel Erfolg beim Weihnachtsmärchen am 9. und 10. Dezember!
Arvid R. Spiekermann.

(Rissener Bürgervereinszeitung)

 

Szenen-Fotos

 

 

Egbert Wieck

 

 

Lisa Schröder - Egbert Wieck - Jürgen Wingberg

 

Sabine Mutschink - Lisa Schröder - Jürgen Wingberg

 

Jürgen Wingberg - Silke Lorenzen - Egbert Wieck

 

Sabine Mutschink - Lisa Schröder

 

Heiner Tewes - Egbert Wieck

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Impressum