Wer will nicht tun, was ihm gefällt?
Pippi kann und darf das, und das macht sie zu einer der beliebtesten
Freundinnen der Jugendliteratur. Ganz egal, ob Junge oder Mädchen,
alle finden sie super, und auch die Erwachsenen lachen über Pippis
Art, die Dinge des Lebens zu betrachten. Dies drückte auch der
alternative Nobelpreis für die schwedische Autorin Astrid Lindgren
aus. Ihre Bücher sind etwas ganz besonderes. Sie sind so ganz anders
als unsere Wirklichkeit, und sie stillen die Sehnsüchte nach einer
heilen, erlebnisvollen Welt. Gerade in der heutigen Zeit sind diese
Unwirklichkeiten für unsere Kinder von großer Bedeutung.
Presse
"Pippi Langstrumpf"
Um es vorweg zu nehmen: Ich bin weder Kritiker noch Schreiberling!
Trotzdem möchte ich diesen Rahmen nutzen, um meine Begeisterung
kundzutun.
Mein erstes Lob gilt dem Bühnenbau. ELLINOR ROTHER und ihre "Mannen"
bauten eine entzückende Villa Kunterbunt — echt schwedisch!
Auf der Veranda dieses Häuschens stand doch tatsächlich ein Pferd!!?
Dieses sagenhaft echte Tier war der Kostümmeisterin ELKE LUSTIG zu
verdanken. Toll!
Die 13jährige Hauptdarstellerin JUDITH HOPPE brachte eine wirklich
glanzvolle Leistung auf die Bühne. Wir erlebten eine quicklebendige
Pippi Langstrumpf mit perfekter Mimik und Gestik. Ich hatte
zeitweise das Gefühl, eine echte Film-Pippi vor mir zu haben.
Großartig!
Besonders gut gefiel mir auch ANNA RICHTER als Frau Prysselius. Wer
Anna schon öfter auf der Bühne gesehen hat, wird zugeben, daß sie
eine wirklich wandelbare Schauspielerin ist. Sie ist in der Lage,
die unterschiedlichsten Typen darzustellen.
Erwähnenswert finde ich auch, daß die fast 70jährige HERTA MUTSCHINK
als "starker Adolf" im Kampf mit Pippi genauso elegant zu Boden
fällt wie die Lausbuben oder Kapitän Langstrumpf. Applaus für die
kleinste Nebenrolle!
Die meisten Rollen wurden von den BÜHNENSPATZEN - der Kindergruppe
der VB Rissen gespielt. Fast alle Kinder und Jugendlichen hatten
Doppel- oder sogar Mehrfachrollen. Das ständige Verwandeln z.B. vom
Polizisten in eine "feine Dame" und dann wieder in ein Schulkind
gelang sehr gut. Meines Erachtens gehört sehr viel dazu, sich auf
verschiedene Rollen einzustellen. Tolle Leistungen der
Doppel-Spieler! Für mich waren die Aufführungen rundum wirklich eine
super Leistung aller Beteiligten auf und hinter der Bühne.
(Verbandskritik)
Die bunte Welt der Elke Lustig -
Plauderei in einem Wedeler Kostümverleih
Es ist wieder soweit! Faschingszeit! Eine herrliche Gelegenheit, die
monotonen Alltagskleider abzustreifen und in ein aufregendes Kostüm
zu schlüpfen! Manche lieben's leicht bekleidet und amüsieren sich
als Beachboy oder Bunny-Häschen. Andere mögen es verhüllter und
versuchen, als Scheich oder Gespenst einen Faschingsflirt zu finden.
Derlei Verkleidungen sind meist in der heimischen Kostümtruhe leicht
greifbar. Was aber ist zu tun, wenn man als Dinosaurier oder
Außerirdischer imponieren möchte? Ganz einfach: Man wende sich an
Elke Lustig aus der Lindenstraße! Diese Dame aus Wedel verfügt über
ein enormes Repertoire klassischer und ausgefallener Kostüme.
Selbstgefertigte, versteht sich. Denn Elke Lustig ist gelernte
Kostümbildnerin und Gewandmeisterin, die auch als Mitarbeiterin für
Film- und Fernsehproduktionen viel unterwegs ist. Bei einem Besuch
erfuhr die Rissener Rundschau Näheres aus ihrem interessanten Leben.
Lindenstraße 68 in Wedel: Hier wohnt Elke Lustig (57), die
unauffällige Menschen in die interessantesten Geschöpfe verwandelt.
29 Jahre ist es jetzt her, daß sie sich einen Gewerbeschein besorgte
und einen Maskeraden- und Kostümverleih eröffnete. Das Geschäft
beginnt für die Kostümbildnerin und Gewandmeisterin alljährlich
schon im Dezember, wenn Väter und Studenten an ihrer Wohnungstür
klingeln, die sich als Weihnachtsmänner betätigen möchten. 25
Kostüme wurden 1994 verliehen. Zum Jahreswechsel kommen dann die
ersten Kunden, um sich etwas Fesches für die Silvesternacht
auszusuchen. Von nun an geht's immer turbulenter im Wedeler
Kostümverleih zu, so daß Elke Lustig bis zum Rosenmontag oftmals
erst in den Abendstunden Zeit dazu findet, neue Faschingsmodelle in
ihrer Werkstatt zu kreieren. Die Stunden vor der offiziellen
Öffnungszeit um 14 Uhr nutzt sie zum Ändern, Waschen und Bügeln.
Kinderkostüme, die viel verlangt werden, sind für einen Preis ab 15
Mark bei ihr zu haben, Erwachsene zahlen 20 bis 50 Mark. "Es ist zu
süß", erzählt die Mutter von vier erwachsenen Kindern, "fast alle
kleinen Mädchen wollen zunächst einmal ein Prinzessinnenkleid mit
Krönchen ausprobieren. Teilweise kommen sie mit ihren Großmüttern
hierher, die ich schon als junge Frauen für Faschingsfeste angezogen
habe." Als Elke Lustig noch gern als Prinzessin zum Fasching ging,
lebte sie in einem kleinen Dorf in der Nähe der polnischen Stadt
Schneidemühl, die damals noch zu Deutschland gehörte. 1945 verschlug
es die Familie über Schleswig-Holstein nach Hamburg, wo die Eltern
eine Gärtnerei in Poppenbüttel betrieben. Nachdem man einige Jahre
später nach Wedel umgezogen war, wurde es für Tochter Elke
allmählich Zeit, sich Gedanken über die berufliche Zukunft zu
machen. Nach gründlicher Überlegung entschloß sie sich zu einer
Lehre in der heute nicht mehr bestehenden Hamburger
Theaterschneiderei Burmeister, die auch für Film- und
Fernsehproduktionen arbeitete, und zu einem anschließenden Studium
an der Meisterschule für Mode an der Armgartstraße. "Meine erste
große Herausforderung während der Lehrzeit war die Mitarbeit bei der
Ausstattung für eine Eisrevue, die in Amsterdam abgebrannt war. Wir
mußten rund um die Uhr arbeiten, um die Kostüme so schnell wie
möglich wieder herzustellen", erinnert sie sich. Viele Begegnungen
mit bekannten Schauspielern hatte sie während dieser Jahre: Sie
lernte die Starallüren von Lilly Palmer kennen, begeisterte sfch für
Grete Weiser und bewunderte Marika Rökk, mit der sie die letzten
drei großen Revuefilme drehte. Den Eindruck von ihrem Schwärm O.W.
Fischer, der mit Hildegard Knef in dem Streifen "Eine preußische
Liebesgeschichte" vor der Kamera stand, empfand sie eher
ernüchternd: "Ich fand ihn immer so toll, aber als wir ihm ein
Korsett nähen mußten, damit sein Bäuchlein in die preußische Uniform
paßte, schrumpfte meine Verehrung für ihn." "Außerdem", erzählt sie
rückblickend, "wurde ihm immer ein Höckerchen untergeschoben, damit
er die Größe der Knef erreichte." Das waren erlebnisreiche Zeiten,
doch als frischgebackene Kostümbildnerin und Gewandmeisterin
verspürte die Absolventin der Meisterschule für Mode zunächst einmal
Lust aufs Heiraten und Kinderkriegen.
Die folgenden Jahre wurden der Familie gewidmet, bis sich eines
Tages bei der in Wedel ansässigen Firma Markenfilm eine günstige
Gelegenheit bot, neben dem mittlerweile eröffneten Kostümverleih
auch noch anderweitig beruflich tätig zu werden. Elke Lustig wurde
freie Mitarbeiterin, und ihre Kinder hatten fortan ihren Spaß daran,
hin und wieder in Werbefilmen der Firma mitzuspielen.
Durch Zufall ergab sich dann nach langer Unterbrechung auch wieder
einmal die Mitarbeit in einem großen Spielfilm. Töchterchen Susanne
hatte eine kleine Rolle in dem Film "Tadelöser und Wolf" angenommen.
Ihre Mutter, die sie zu den Dreharbeiten begleitete, langweilte sich
ein wenig und bot daher der überlasteten Kostümbildnerin ihre Hilfe
an. Diese war derart begeistert von der Unterstützung, daß Elke
Lustig am nächsten Tag einen Vertrag für den Rest des Films in der
Tasche hatte. "Ja, so fing es eigentlich wieder an mit der Film- und
Fernseharbeit", erinnert sich die Wedelerin, "ich habe aber immer
darauf geachtet, möglichst nicht in den Ferien zu arbeiten, um bei
meinen Kindern sein zu können." Einer ihrer Söhne zeigte sich von
jeher beeindruckt von dem Beruf der Mutter. Schon als Kind blätterte
Jochen Lustig begeistert in den Kostümkundebüchern in der
mütterlichen Werkstatt, und als junger Mann entschied er sich für
eine Ausbildung zum Gewandmeister. In etlichen Film- und
Fernsehproduktionen arbeiteten Mutter und Sohn fortan zusammen, bis
der junge Gewandmeister zur Bundeswehr kam, wo ihm einige Kameraden
diesen Beruf ausredeten. "Daraufhin studierte mein Jochen erstmal
Elektrotechnik und war dann mehrere Jahre in einer Firma tätig",
berichtet Elke Lustig und fügt hinzu: "Als die Firma in die
ehemalige DDR umsiedelte, wollte er aber nicht mit, und ich konnte
ihn überreden, mal wieder einen Film mit mir zu machen." Seither ist
Jochen Lustig wieder freiberuflicher Gewandmeister, der zur Zeit bei
einer mehrteiligen RTL-Produktion mitarbeitet. Mit seiner Mutter
beendete er kürzlich den Pilotfilm für eine Fernseh-Krimi-Serie und
arbeitete mit ihr unlängst in der amerikanischen Filmproduktion "In
Hitlers Schatten" zusammen. "Dieser Film, der von Skinheads handelt,
wurde größtenteils in England gedreht. 14 Tage kam das Team zu
Dreharbeiten, die geheimgehalten werden mußten, nach Hamburg. Die
amerikanische Produzentin schien ein etwas verkehrtes Bild von
Deutschland zu haben, denn sie lief ständig mit einem Bodyguard
herum."
Langwierige Filmarbeiten im Ausland, die nicht die Möglichkeit
boten, zwischendurch mal nach Hause zu kommen, habe sie in all' den
Jahren stets abgelehnt. "So schön es sich auch anhört, aber ich
hätte keine Lust, mit dem 'Traumschiff' drei Monate in Ostasien
rum-zuschippern", sagt sie, "dazu ist mir meine Familie zu wichtig."
Etliche Male sei sie zu Dreharbeiten in Frankreich gewesen und auch
einmal in der damaligen Tschechoslowakei, wo sie in Prag
wunderschönen Modeschmuck für ihre Rokokokostüme entdeckte. Meist
habe sie in den vergangenen Jahren als Assistentin von
Kostümbildnerinnen gearbeitet. "Als Assistentin bin ich flexibler,
kann auch mal einen Film ablehnen. Eine Kostümbildnerin hingegen muß
sich immer ziemlich anstrengen, um an einen Film heranzukommen." Daß
die Verwirklichung eigener Ideen dadurch bisweilen etwas
eingeschränkt ist, stört sie nicht. Schließlich könne sie ja in
ihrem Kostümverleih ihre Phantasie grenzenlos entfalten. Zudem
arbeite sie auch noch freiberuflich für diverse Theater wie
beispielsweise das Pinneberger Theater und die Rissener
Volksspielbühne. "Seit ein paar Jahren statte ich sämtliche Stücke
an der Rissener Volksspielbühne aus, auch das Weihnachtsmärchen
Pippi Langstrumpf hat mir wieder sehr viel Spaß gemacht." Im
übrigen, erwähnt sie weiterhin, beschränke sich das Nähen bei den
modernen Film- und Fernsehproduktionen meist auf Änderungen, da fast
alles fertig gekauft werde. Bis Anfang März wird Elke Lustig vollauf
mit ihrem Kostümverleih beschäftigt sein. Klassiker wie Haremsdamen
oder Piraten sind immer vorrätig, neue Kreationen kommen hinzu.
Hierbei orientiert sie sich auch an Kino- und Fernsehfilmen. "In
diesem Jahr werden mit Sicherheit Scarlett-und Musketierkostüme
verlangt", sagt sie.
Manchmal seien die Anproben das reinste Geduldsspiel. "Gerade Leute
mit Problemfiguren wollen oftmals als Elfe gehen, und es ist gar
nicht so einfach, ihnen behutsam davon abzuraten." Und immer wieder
gebe es Kunden, die beim Anprobieren kein Ende finden könnten.
"Mitunter habe ich das Gefühl, daß die als Kind nie Verkleiden
spielen durften und das dann bei mir nachholen wollen", schmunzelt
die Kostümbildnerin. Ehemann Hans-Jürgen schaut kurz zur Tür herein.
Mit ihm fährt sie im Urlaub gern nach Dänemark. Auch Theaterbesuche
lieben die beiden. Unlängst sahen sie ein hübsches Stück im Theater
im Zimmer, zu dem sie Theaterchefin Gerda Gmelin persönlich
eingeladen hatte. Und im Ohnsorg-Theater ließ sich die
Kostümbildnerin für das Frühjahrsstück der Rissener Volksspielbühne
inspirieren. Anfang März werden die Vorbereitungen für die
Aufführung in der Schule Iserbarg beginnen. Auch der Film- und
Fernseharbeit wird sich Elke Lustig dann allmählich wieder widmen.